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Schreibaby – wenn das Schreien zur Belastung wird

Unser Angebot an der psychotherapeutischen Babyambulanz Stuttgart zum Thema Schreibaby

Erkennen Sie und Ihr Partner sich und ihr Baby in diesen Fragen wieder?

  • Warum schreit und weint unser Baby so viel?
  • Warum ist unser Baby so unruhig?
  • Warum kann ich mein Baby nicht beruhigen?
  • Was kann ich tun, wenn ich vor Erschöpfung und Verzweiflung mein Kind am liebsten schütteln würde, um das Schreien abzustellen?
  • Lehnt mein Baby mich ab?
  • Wie kann unsere Familie zur Ruhe kommen?
 
 

Die erste Zeit mit dem Baby

Die Zeit nach der Geburt bedeutet für die Mutter eine körperliche, hormonelle und psychische Umstellung. Die Lebenssituation hat sich grundlegend verändert. In der ersten gemeinsamen Zeit mit einem Baby gibt es auch viel Verunsicherung. Für die Eltern ist alles neu und sie rätseln, was dem weinenden Baby fehlt. Organische Ursachen fürs schreien sind vom Kinderarzt ausgeschlossen worden. Doch die Situation ist insgesamt eine große Herausforderung: die Nachtruhe ist häufig unterbrochen und der Schlafmangel zehrt an den Kräften. Plötzlich steht das Baby mit seinen Bedürfnissen zu allen Tages- und Nachtzeiten im Mittelpunkt und ist dann auch umgehend auf die Fürsorge der Eltern  angewiesen.

 

Schreien als wichtiges Signal des Babys

Mit seinem Schreien bzw. Weinen signalisiert das Baby,  dass es ein Unwohlsein und ein Bedürfnis gibt (z.B. Hunger, Müdigkeit, Wunsch nach Nähe und Gehaltensein, das Bedürfnis nach Sicherheit  etc.) für dessen „Beantwortung“ das Baby auf die Hilfe der Eltern angewiesen ist. Die Eltern reagieren darauf mit der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse oder mit beruhigenden Gesten wie Aufnehmen, Wiegen, Umhergehen, Singen u.ä.

Schlagen die fürsorglichen Bemühungen fehl und kann das Schreien nicht „gestillt“ werden, bedeutet dies Stress für die Eltern und setzt sie unter Druck, wollen sie doch ihrem Baby einfach nur gute Eltern und in der Lage sein, es zu beruhigen.

Oft entsteht ein Kreislauf, in dem die Gefühle und Beunruhigungen entgleisen: je mehr das Baby weint, umso mehr steigt der Stresspegel der Eltern und umso verzweifelter und unsicherer sind dann die Versuche, das Baby zu beruhigen. Nicht selten machen Eltern dann ein Zuviel an Aktionen, das Baby ist überreizt und schreit weiter. Die Eltern fühlen sich inkompetent und oft auch vom Baby abgelehnt…

Die Frage, ob ich ein Schreibaby habe  (sog Dreier Regel: schreien mehr als drei Stunden am Tag, an drei Tagen in der Woche, über mindestens drei Wochen) ist für uns an der Babyambulanz Stuttgart letztlich nebensächlich. Ausschlaggebend ist für uns immer das individuelle Erleben und Empfinden der Eltern in ihrer jeweiligen Situation, ihr Gefühl der Überforderung und ihr berechtigter Wunsch nach hilfreicher Unterstützung.

 

Wie kann ich verstehen, was meinem Baby fehlt, wenn es schreit?

Grundsätzlich ist das Schreien vom Säugling eine seiner Möglichkeiten, ein Bedürfnis auszudrücken und ist in einem gewissen Rahmen auch normal (ca. 1 1/2 Std täglich, davon der größere Teil in den Abendstunden).

In der ersten Zeit nach der Geburt geht es sowohl für die Eltern als auch fürs Baby darum, Signale zu verstehen. Anders als im Mutterleib, wo das Baby über die Nabelschnur versorgt war, gibt es jetzt Hungergefühle, die das Baby alarmmäßig überwältigen und die zeitnah befriedigt werden müssen.  Das Verdauungssystem muss in Gang kommen. An der Brust oder mit der Flasche richtig zu trinken, zu schlucken und auch Trinkpausen müssen gelernt werden. Vielfältige Sinneseindrücke (visuelle Reize, Geräusche) müssen verarbeitet werden – dies alles stellt nicht nur das Baby vor große Herausforderungen, sondern auch die Eltern, die ihrem Baby dabei behilflich sein müssen.

Gibt es Probleme in der Paarbeziehung oder werden durch das Eltern-Werden schwierige  Aspekte aus der eigenen Kindheit wach, führt dies nicht nur zur Belastung der Eltern, sondern auch zur Belastung der neuen Eltern-Kind-Beziehung. Das Baby spürt, dass die Mutter bzw. der Vater emotional nicht zur Verfügung stehen kann.

 

Frühe Beziehungsaufnahme

Mit der Geburt kommt es auch hormonell bedingt zu einer intensiven Mutter-Kind-Bindung, aufgrund der eine große Bereitschaft der Mutter besteht, alles für ihr Baby zu tun, eigene Bedürfnisse zurückstellen zu können, Empathie für ihr Baby zu entwickeln. Es gibt viele positive Kontakte und  Bindungserfahrungen. Dazu trägt auch das Baby mit seiner Fähigkeit bei, Blickkontakt herzustellen, zu lächeln und in eine wechselseitige „Zwiesprache“ mit der Mutter zu treten.

In guten Wachzeiten mit Aufmerksamkeit fürs Baby und dessen Befindlichkeiten lernt die Mutter ihr Baby nach und nach besser kennen und lernt das Baby in dieser Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit zunehmend, seine im Inneren ablaufenden Prozesse zu regulieren. In den ersten 3 Monaten geht es vor allem um die Grundregulationen, also Schlaf- Wachrhythmus, Stillen, Zustände von Aktivität und Ruhe. 

 
 

Wenn ein negativer Kreislauf entsteht

Mit Babys, die besonders viel schreien ( ca. jedes 5. Kind) sind auch die Eltern besonders stark gefordert. Das Zusammentreffen von übermäßigem Schreien des Babys einerseits und zunehmender Erschöpfung und Verzweiflung der Eltern andererseits kann in eine Spirale führen, in der es den Eltern dann oft nicht mehr möglich ist, angemessen und hilfreich auf das Baby einzugehen, dessen Signale in einer so zugespitzten Situation nun auch nicht mehr verstanden werden können.

Die Ohnmacht und Erschöpfung von Eltern kann nun auch umschlagen in Wut aufs Kind und Aggression. Es kann den Impuls geben, das Baby anzuschreien oder zu schütteln, um das Weinen „abzustellen“. Die körperliche und seelische Gesundheit des Babys gerät in Gefahr.

Der damit einhergehende Verlust der positiven engen Verbundenheit zum Baby und das Gefühl der Überforderung bedeutet viel Verzweiflung und Leid und kann alle Eltern treffen.

 

Frühzeitige Behandlung hat positive Auswirkung

Es ist in diesen belastenden Situationen dringend notwendig, dass Eltern schon frühzeitig Unterstützung und Hilfe bekommen. Diese finden sie bei uns in der Psychotherapeutischen Babyambulanz Stuttgart.

Hier begleiten wir Eltern von Schreibabys  mit Verständnis und Fachwissen. Gemeinsam versuchen wir, die Gesamtsituation der Familie zu erfassen, um die Ursachen des Schreiens von ihrem Baby besser zu verstehen und Wege zu einer Beruhigung des familiären Miteinanders zu finden.

Terminvereinbarung ist möglich über das Sekretariat der Psychotherapeutischen  Babyambulanz Stuttgart unter Telefon (0711) 6485221 (Montag bis Freitag 10-12 Uhr).

 

Weiterführende Links:

Informationen zum Thema Wochenbettdepression 

Informationen zum Thema Schreibaby 

Informationen zum Thema Schlafstörungen